Veröffentlichung der KN vom 19.11.1998
anlässlich einer Retrospektive zum "70igsten"
von Prof. Winfried Zimmermann (1928-1992)

"ER WOLLTE KEINE EPIGONEN HERANZÜCHTEN"

Am Rande der Eröffnung der Zimmermann-
Ausstellung unterhielten sich die KN 
mit Raffael Rheinsberg und einem weiteren
Zimmermann-Schüler, Klaus Baumgartner.

Was haben Sie an Winfried Zimmermann als 
Lehrer besonders geschätzt?

Rheinsberg: Am meisten wohl, dass er uns 
sehr frei arbeiten ließ. Er wollte keine
Epigonen heranzüchten. Und dann, dass er
sehr belesen war und uns von den neuesten
Kunstströmungen in aller Welt berichtete 
und sie uns nahe brachte.
Baumgartner: Dass er uns das Malhandwerk und 
den Umgang mit Materialien perfekt beigebracht
hat. Vom Fresco bis zum Mosaik gab es nichts, 
was er nicht beherrschte. Außerdem hat
er uns gezeigt, dass man nicht unbedingt
Karriere machen muss, um ein guter Maler
zu sein.  

Und was schätzen Sie an ihm als Mensch?

Rheinsberg: Dass er sehr auf Menschlichkeit
geachtet hat, auch im privaten Bereich.
Man konnte mit allen Sorgen zu ihm und zu seiner
Partnerin Maria kommen. Die beiden hatten 
immer ein offenes Ohr.
Baumgartner: Winfried Zimmermann war ein 
sehr offener Mensch, der nie genervt war und 
immer Zeit hatte für seine Studenten.
Über deren Erfolg hat er sich mehr gefreut
als über seinen eigenen.
Und er hatte einen wundervollen, sperrigen, 
sehr trockenen Humor. Fast wie ein Dadaist oder
ein Zen-Buddhist. 
Den freilich hat mancher nicht verstanden.

HuH.



Text von Winfried Zimmermann (aus meinem "Archiv", M.R.)

"Das GRAU, ein Grisaille, 
Lieblingstönung und Stimmungskontrast vieler Maler,
ein Kontrast, der kein schwarz-weiss zulässt, 
sondern vielmehr in weichen Differenzierungen
und Nuancierungen von tiefgrau bis hin
zum tiefweiss hinleitet, bar auch aller Buntfarbigkeit,
ein delikates Menü von Feinabstimmungen, 
dessen sich selbst ein Goya bei seiner DAME IN GRAU
bediente - oder sollte man im Falle Goyas besser
sagen können DA - MEIN GRAU ?"


Zitat von Zimmermann zur Definition von "Kunst":

"Kunst ist, wenn man im runden Raum in die Ecken
scheißt!"